Kurze Historie des Archivs Müncheberg

Ende der siebziger Jahre waren mehrere Persönlichkeiten verstorben, die für die Ausformung erster Genres der Fernsehkunst in der DDR wesentliche Beiträge geleistet hatten. Es stellte sich zugleich heraus, daß für den Zeitraum 1952 bis 1962, also für die ersten zehn Programmjahre, im Deutschen Fernsehfunk keine ausreichende Dokumentation über die künstlerischen Entwicklungsschritte und die dabei gewonnenen Erfahrungen existierte. Es handelte sich dabei um die sogenannte Live-Zeit, in der elektronisch produzierte Sendungen nicht fixiert werden konnten. Weil in jenen Jahren zudem äußerst geringe Filmkapazitäten zur Verfügung gestanden hatten, schien es dringend erforderlich zu sein, möglichst bald die Entwicklung fernsehkünstlerischer Genres zu rekonstruieren.

Unter der Verantwortung des "Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR" und zunächst mit finanziellen Mitteln des "Kulturfonds" erhielt Hans Müncheberg die Möglichkeit, 1981 eine Arbeitsgruppe "Geschichte der Fernsehkunst" zu bilden. Sie stützte sich auf die Methode der "oral history". So wurden alle noch erreichbaren und dazu bereiten Persönlichkeiten der gestaltenden Programmarbeit nach ihren Erinnerungen und Rückschlüssen zur Frühgeschichte der DDR-Fernsehkunst befragt. Von einer großen Zahl der technisch hochwertig aufgenommenen Tonbandinterviews kamen die Bänder ins Archiv. Zugleich wurden die "Fernsehpioniere" um Überlassung noch bei ihnen vorhandener Materialien aus der "Live-Zeit" gebeten. Außerdem trug die AG in den folgenden Jahren nicht nur systematisch Sende- und Produktionsdaten der Jahre 1952 bis 1962 sondern auch Arbeitsmaterialien aller Art zusammen. So entstand ein Archiv von aussagefähigem Bestand.

Nach der Abwicklung des Deutschen Fernsehfunks erlebte das Archiv eine bemerkenswerte Odyssee, drohte sogar verloren zu gehen.

Das Archiv Müncheberg hat die im Jahr 2000 noch vorhandenen Bestände der Daten- und Materialsammlung einer Arbeitsgruppe "Geschichte der Fernsehkunst" des "Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR" übernommen. Damit ist die Aufgabe verbunden, sowohl die 1990 noch vorhandenen als auch die danach entstandenen Lücken im Rahmen der gegenwärtig bestehenden Möglichkeiten zu schließen.

Die Bestände werden nach medienhistorischen Kriterien aufgearbeitet, um sie einer wissenschaftlichen Nutzung zugänglich zu machen.

Die Gründung der 'Archiv Müncheberg GbR' erfolgte 2003.